Ersthelfer Feuerwehr
Medizinische Zusatzqualifikation im Feuerwehrdienst
Hintergrund
Im Rahmen der Feuerwehrgrundausbildung muss ein Erste-Hilfe-Kurs absolviert werden. Die nächste Stufe in der Qualifikation im Bereich Erste Hilfe sind die Sanitätslehrgänge der Hilfsorganisationen. Diese Lehrgänge sind jedoch primär auf den Sanitäts- und Rettungsdienst ausgerichtet.Um eine bestehende Lücke zu schließen und den interessierten Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Dachau ein attraktives Angebot zu unterbreiten, wurde im Jahr 2010 der Kurs "Ersthelfer Feuerwehr" (EHF) ins Leben gerufen. Das Hauptziel besteht darin, Feuerwehrleute gezielt auf medizinische Notfallsituationen vorzubereiten, insbesondere im Kontext des Feuerwehralltags. Dadurch sollen sie in der Lage sein, den Rettungsdienst bei seiner Arbeit unterstützen zu können.

Das Konzept
Das neue, modulare Ausbildungskonzept wurde im Jahr 2022 im Rahmen einer kontinuierlichen Weiterentwicklung des Lehrgangs eingeführt. Um die Qualifikation "Ersthelfer Feuerwehr" zu erlangen, ist der Besuch von vier Modulen erforderlich, wobei jedes Modul eine Dauer von vier Stunden hat. Die Grundlage dieses Konzepts bildet das ABC-Schema, welches die Teilnehmenden durch die verschiedenen Notfallszenarien leitet.Der Kurs betont besonders die Praxisnähe, um den Teilnehmenden das notwendige Wissen für Entscheidungen und Maßnahmen zu vermitteln. Das Ziel besteht darin, dieses Wissen nicht nur theoretisch zu verstehen, sondern auch praktisch zu erlernen und zu trainieren. Auf diese Weise können Feuerwehrleute mit der Qualifikation "Ersthelfer Feuerwehr" die Sicherheit erlangen, im Einsatz mit Verletzten oder Erkrankten richtig und kompetent handeln zu können. Sie fungieren als qualifizierte Ansprechpersonen für den Rettungsdienst und Einheitsführer, bieten Unterstützung in der Patientenversorgung und tragen durch ihre Ausbildung an den Standorten aktiv zum Wissensaustausch bei.

Organisation
Die Ausbildung gliedert sich in vier Module: Reanimation (I), Trauma (II), Rettung und Transport (III) sowie das Abschlussmodul: Einsatztaktik (IV). Die Module können entweder einzeln am Donnerstagabend (18-22 Uhr) oder als 2x2-Modul an ausgewählten Sonntagen (8-17 Uhr) Im Katastrophenschutzzentrum in Hebertshausen besucht werden.Es besteht die Flexibilität, die Module I – III in beliebiger Reihenfolge zu wählen. Das Modul IV ist das Abschlussmodul und erfordert die Teilnahme an den ersten drei Modulen.
Für die Module II, III und IV ist das Mitführen der Einsatzkleidung (vollständige Persönliche Schutzausrüstung - PSA) erforderlich. Die Anreise erfolgt in Zivilkleidung, und das Umziehen vor Ort erfolgt unter strikter Schwarz-Weiß-Trennung.
Voraussetzungen
- Abgeschlossene Feuerwehrgrundausbildung (mit Erste-Hilfe-Kurs)
- Interesse an der Fortbildung und dem Thema (freiwilliges Kursangebot)
- PSA bei Modul II, III, IV
Die Module und Inhalte
In allen Modulen wird das ABC-Schema besprochen und trainiert. Zusätzlich werden spezifische Schwerpunkte behandelt, wobei ein Teil des Schemas genauer betrachtet wird.
Modul I – Reanimation:
- Das ABC-Schema
- A (Airway) und B (Breathing) des ABC-Schemas
- Reanimation (BLS)
- Masken-Beutel-Beatmung
- Reanimation bei Kindern
- Einweisung und Einsatz des AED (Automatischer Externer Defibrillator)
- Reanimation in der Feuerwehr, Organisation und Koordination (BLS Coordinator)
Modul II – Trauma:
- Das ABC-Schema
- C (critical Bleeding) und C (Circulation) des ABC-Schemas
- Material zur Blutungskontrolle
- Training
- Sicherung der HWS (Halswirbelsäule)
- Umgang mit dem Spineboard
- Fallbeispiele
Modul III – Rettung und Transport:
- Das ABC-Schema
- D (Disability) und E (Exposure/Environment) des ABC-Schemas
- Rettungstechniken
- Wärmeerhalt
- Transportmittel
- Fallbeispiele
Modul IV – Abschlussmodul: Einsatztaktik:
- Das ABC-Schema
- Eigenschutz und Einsatztaktik
- Fallbeispiele
- Lehrgangsabschluss
Helmkennzeichnung

Ersthelfer Feuerwehr
16 Stunden - Aufbaulehrgang zum Erste-Hilfe-Lehrgang.
16 Stunden - Aufbaulehrgang zum Erste-Hilfe-Lehrgang.

Rettungsdiensthelfer / Sanitäter / First Responder
160 Stunden - theoretischer Teil der Rettungssanitäter.
Ausbildung nach dem 720-Stunden-Programm nach RSanV.
160 Stunden - theoretischer Teil der Rettungssanitäter.
Ausbildung nach dem 720-Stunden-Programm nach RSanV.

Rettungssanitäter
720 Stunden - komplette Rettungssanitäterausbildung nach dem 720-Stunden-Programm nach RSanV.
720 Stunden - komplette Rettungssanitäterausbildung nach dem 720-Stunden-Programm nach RSanV.

Notfallsanitäter / Rettungsassistent
2-jährige Ausbildung nach dem RettAssG und Prüfung nach dem RettAssAPrV.
Anerkennung durch den jeweiligen Regierungsbezirk in dem die Ausbildung absolviert wurde.
2-jährige Ausbildung nach dem RettAssG und Prüfung nach dem RettAssAPrV.
Anerkennung durch den jeweiligen Regierungsbezirk in dem die Ausbildung absolviert wurde.

Notarzt
praktizierender Arzt mit dem Fachkundenachweis Rettungsdienst bzw. der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin.
praktizierender Arzt mit dem Fachkundenachweis Rettungsdienst bzw. der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin.