Absturzsicherung
Ausbildung zur Absturzsicherung bei Arbeiten in Höhen und Tiefen
2006 wurde vom Bayerischen Gemeindeunfallversicherungsverband-Prävention (GUVV) eine Information für die Feuerwehren herausgegeben, in der auf die Verpflichtung zum Ergreifen von geeigneten Schutzmaßnahmen bei Arbeiten in Bereichen mit der Gefahr des Absturzes/Durchbruchs hingewiesen wird. Anlass dafür waren eine Vielzahl von Unfällen bei der Schneekatastrophe 2006, wobei Helfer teilweise schwer verletzt wurden und auch tödliche Unfälle zu bedauern waren.Die Einsatzgrenzen der bei den Feuerwehren vorhandenen Feuerwehr-Leinen und Feuerwehr-Haltegurte werden in diesem Schreiben ebenfalls angesprochen. Aus diesem Anlass hat die Kreisbrandinspektion ein Konzept zur Ausbildung Absturzsicherung entwickelt.
Die Ausbildung zur Absturzsicherung ist ein zentraler Bestandteil der Feuerwehrschulungen, da sie Feuerwehrleuten die notwendigen Fähigkeiten vermittelt, um sicher in Höhen und Tiefen agieren zu können. Dies ist insbesondere bei Rettungseinsätzen in Gebäuden, auf Baustellen oder anderen Orten mit potenziellen Absturzgefahren von entscheidender Bedeutung.
Der Lehrgang „Absturzsicherung“ umfasst verschiedene Aspekte, angefangen bei der korrekten Handhabung der persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Feuerwehrdienst-leistende lernen hier, wie sie Helme, Gurte, Seile sowie weitere spezialisierte Ausrüstung des Gerätesatzes Absturzsicherung sicher anlegen und nutzen, um sich selbst und andere in absturzgefährdeten Situationen zu schützen.
Die Ausbildung beinhaltet aber auch das Verständnis für Anschlagmittel und Verankerungspunkte. Die Teilnehmer lernen stabile Befestigungspunkte zu identifizieren und ihre Ausrüstung zuverlässig zu befestigen, um eine sichere Arbeitsumgebung zu gewährleisten.
Neben den technischen Fertigkeiten wird in der Ausbildung auch auf die psychologische Belastbarkeit der Feuerwehrleute eingegangen, da Rettungseinsätze in Höhen oder Tiefen oft mit besonderem Stress verbunden sind. Die Ausbildung soll sicherstellen, dass die Einsatzkräfte in der Lage sind, auch unter herausfordernden Bedingungen ruhig und effektiv zu handeln.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Technologien und Sicherheitsstandards erfordert regelmäßige Aktualisierungen der Ausbildungsinhalte. Feuerwehrleute werden über neue Techniken und Ausrüstungen informiert, um stets auf dem neuesten Stand der Absturzsicherungstechnologien zu sein. Insgesamt ist die Ausbildung zur Absturzsicherung ein essenzieller Bestandteil der Feuerwehrausbildung, der dazu beiträgt, dass die Einsatzkräfte in der Lage sind, in gefährlichen Höhen und Tiefen sicher und effektiv zu agieren, um Leben zu retten und Gefahren zu bewältigen.

Weiterführende Vorschriften:
GUV-Regel 198 / GUV-Regel 199Seit der Umstellung der Alarmierung auf die neue Integrierte Leitstelle wird bei verschiedenen Alarmbildern der Gerätesatz Absturzsicherung als Einsatzmittel alarmiert. Dieser Gerätesatz Absturzsicherung darf jedoch nur von entsprechend eingewiesenen Personen angewendet werden.
Entsprechende Lehrgänge für Feuerwehrmänner und –frauen werden an den StaatlichenFeuerwehrschulen nicht angeboten, hier kann jedoch ein Zusatzmodul zum Ausbilderlehrgang für die Ausbildung in der Absturzsicherung belegt werden. Voraussetzung ist hierfür der Ausbilder-Lehrgang. Darüber hinaus werden noch Lehrgänge von privaten Firmen angeboten, die jedoch nicht immer auf die Arbeit der Feuerwehren zugeschnitten sind.

Seit April 2009 wird im Landkreis Dachau ein Ausbildungskonzept für Arbeiten mit dem Gerätesatz Absturzsicherung umgesetzt und entsprechende Lehrgänge regelmäßig angeboten. Damit soll den Feuerwehren eine feuerwehrspezifische Ausbildung angeboten werden, bei denen keine eigenen fachkundigen Ausbilder zur Verfügung stehen. Außerdem soll damit eine einheitliche Ausbildung erzielt werden, die insbesondere bei evtl. größeren Einsätzen mit entsprechendem Hintergrund (örtlich oder auch überregional) entsprechend eingesetzt werden können.

Die Voraussetzungen für die Teilnahmen an den angebotenen Lehrgängen:
- Eigener Gerätesatz Absturzsicherung, mängelfrei und geprüft
- Teilnehmer muss mindestens 18 Jahre alt
- abgeschlossene Feuerwehr-Grundausbildung
Hier soll nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass mit dem Ausbildungskonzept keine neuen Aufgaben für die Feuerwehren geschaffen werden sollen. Es soll für die Sicherheit der Feuerwehrkameraden in den Bereichen, in denen wir seit langem tätig sind, die richtige Anwendung der geeigneten persönlichen Schutzausrüstungen vermittelt werden und die Einsatzgrenzen der Feuerwehr-Leine und des Feuerwehr-Haltegurts aufgezeigt werden.
Die in der Ausbildung enthaltenen Knoten und Stiche sind sicher von allen Feuerwehrkameraden zu erlernen und beschränken sich auf das wirklich notwendige. Davon sollte sich niemand abschrecken lassen. Die Ausbildung zur Absturzsicherung ist auch nicht mit der Ausbildung zur Höhenrettung gleichzusetzen.
Lehrgang
An jeweils 2 Abenden und 1 Samstag werden folgende Themen behandelt:
Erster Abend: (19.00 Uhr bis 21.30 Uhr)
- Allgemeines
- Rechtsgrundlagen
- Zweck der Absturzsicherung, Einsatzgrenzen
- Sicherheitsgrundsätze bei Übungen und Einsätzen
- Gerätekunde mit dem Gerätesatz Absturzsicherung in Theorie und Praxis
- Knotenkunde in Theorie und Praxis
- Stationsausbildung Selbstretten, Halten, Rückhalten
Zweiter Abend: (19.00 Uhr bis 21.30 Uhr)
- Unfallverhütungsvorschriften, Prüfvorschriften
- Erste Hilfe nach Unfällen mit Absturz
- Fangstoß, Sturzfaktor
- Sicherungstechnik
- Befestigungspunkte
- Stationsausbildung Selbstretten, Halten, Rückhalten
Samstag: (8.30 Uhr bis 16.00 Uhr)
- Stationsausbildung Waagrechter Vorstieg
- Stationsausbildung Senkrechter Vorstieg
- Stationsausbildung Rop Rope, Sicherung mit Drehleiter oder Kran
- Stationsausbildung Seilgeländer auf Dächern
- Stationsausbildung Rettungsdreieck
- Stationsausbildung Schleifkorbtrage
- Stationsausbildung Höhengewöhnungsübung
- Schlussaussprache, Teilnahmebescheinigung
Hinweise zum Lehrgang:
- Die Teilnehmer arbeiten mit der eigenen Schutzausrüstung (1 GS Absturzsicherung für 2 Teilnehmer, also möglichst 2 Auffanggurte)
- Der GS Absturzsicherung muss von einem Fachkundigen geprüft sein und mängelfrei sein
- Es ist die vollständige Schutzausrüstung zu tragen, praktisch sind die Löschanzugsjacken Bayern 2000 statt der Überjacke, da das Tragen des Auffanggurts dabei bequemer ist
- Je Teilnehmer wird zusätzlich eine Feuerwehr-Leine und ein Feuerwehr-Haltegurt, ebenfalls geprüft und mängelfrei
- Wer Höhenretter-Anzüge hat, sollte diese selbstverständlich tragen
- Helm: mindestens Feuerwehrhelm, besser Bergsteigerhelme
- Ein Lehrgang besteht aus max. 9 Teilnehmern
- Die Stationsausbildung wird in Teams je 3 Teilnehmer durchgeführt
Wiederholungslehrgang
An einem Abend werden folgende Themen behandelt:
Erster Abend: (19.00 Uhr bis 21.30 Uhr)
- Begrüßung und Einleitung, Allgemeines
- Gerätekunde
- Knotenkunde
- Befestigungspunkte
- Festpunktverlängerung mit Feuerwehrleine
- Dynamische Verankerung
Hinweise zum Lehrgang:
- Die Teilnehmer arbeiten mit der eigenen Schutzausrüstung (1 GS Absturzsicherung für 2 Teilnehmer, also möglichst 2 Auffanggurte)
- Der GS Absturzsicherung muss von einem Fachkundigen geprüft sein und mängelfrei sein
- Es ist die vollständige Schutzausrüstung zu tragen, praktisch sind die Löschanzugsjacken Bayern 2000 statt der Überjacke, da das Tragen des Auffanggurts dabei bequemer ist
- Je Teilnehmer wird zusätzlich eine Feuerwehr-Leine und ein Feuerwehr-Haltegurt, ebenfalls geprüft und mängelfrei
- Wer Höhenretter-Anzüge hat, sollte diese selbstverständlich tragen
- Helm: mindestens Feuerwehrhelm, besser Bergsteigerhelme