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Veröffentlicht am: 18.02.2012
Veröffentlicht am: 18.02.2012
Digitalfunk bei der Absicherung des Faschingsumzugs Vierkirchen getestet
60 Einsatzkräfte der Feuerwehr Vierkirchen und des Rettungsdienstes nutzten den neuen Digitalfunk bei der Absicherung des Vierkirchner Faschingszugs. Auf Anfrage der Feuerwehr Vierkirchen durch Daniel Lenz, der auch stv. Leiter der Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung des Landkreises Dachau ist, wurden durch die Projektgruppe Diginet des Bayerischen Staatsministeriums des Innern 30 tragbare Sprechfunkgeräte des derzeit in Bayern in der Einführung befindlichen Digitalfunks zur Verfügung gestellt. Mit diesen Geräten wurde der gesamte Einsatz vor Ort abgewickelt.Während der gesamten Einsatzdauer wurde der Funkbetrieb durch einen Mitarbeiter der Diginet-Gruppe begleitet. Polizeihauptkommissar Harle führte zu Beginn eine Einführung in das Thema Digitalfunk durch. Dabei wurden die Unterschiede zur alten Funktechnik sehr anschaulich erläutert und die zusätzlichen Möglichkeiten des Digitalfunks dargestellt. Nach einer Einweisung in die Handhabung der Geräte konnte der Praxistest beginnen.
Das Digitalfunknetz im Landkreis Dachau ist derzeit noch in Errichtung, weshalb der Netzbetrieb noch nicht möglich war. Bei dieser später einmal üblichen Betriebsart, in der Fachsprache abgekürzt TMO genannt, sind die einzelnen Geräte - vergleichbar mit der Mobiltelefonie -mit festen Sendeanlagen verbunden. Mit diesen Antennenanlagen wird eine flächendeckende Funkausleuchtung in hoher Qualität sichergestellt werden. Erst dann können auch sämtliche Leistungsmerkmale der neuen Funktechnik genutzt werden. Dies soll nach der derzeitigen Planung für den Landkreis Dachau und den gesamten Netzabschnitt Oberbayern Nord ab September 2013 im erweiterten Probebetrieb und ab 2014 im Regelbetrieb möglich sein.
Die Ergebnisse der Planungen lassen für den Landkreis Dachau eine sehr gute Funkausleuchtung erwarten. Aufgrund der Geländeform und der Art der Bebauung genügen für den Landkreis Dachau 6 sogenannte Zellen. Jede dieser Zellen wird von einer Sendeanlage gebildet.
Am Faschingssamstag mussten aufgrund des noch nicht zur Verfügung stehenden Netzes die Geräte im direkten Betrieb genutzt werden, abgekürzt DMO bezeichnet. Dies entspricht - taktisch gesehen - in der derzeitigen analogen Funktechnik dem üblichen Einsatzstellenfunk im 2 m-Band. Um das gesamte Einsatzgebiet mit einem Durchmesser von ca. 1,5 km ausleuchten zu können, wurden an 2 geeigneten Stellen Geräte mit Repeaterfunktion aufgestellt. Mit dieser Funktion kann die ansonsten beschränkte Reichweite entsprechend erweitert werden. In den letzten Jahren wurde hierfür ein 2 m-Relais betrieben. Die Funkausleuchtung der Einsatzstelle mit der neuen Digitalfunktechnik konnte jedoch als besser bewertet werden.
Bereits nach kurzer Zeit kamen die Helfer mit den neuen Geräten hervorragend zurecht. Das kurzzeitige Warten, bis nach dem Betätigen der Sprechtaste das Gespräch aufgebaut war, wurde bald als kaum mehr störend empfunden. Auch die Möglichkeit Einzelgespräche zu führen, wurde ausgiebig getestet. Von allen Beteiligten wurde dieser Praxis-Test mit großem Interesse durchgeführt. Die Gelegenheit, sich von der neuen Technik in der Anwendung ein Bild machen zu können, wurde von den Beteiligten als sehr positiv bewertet. Klar wurde auch, dass der Digitalfunk für die Hilfsorganisationen nicht nur ein Ersatz für den alten Analogfunk ist, sondern einen deutlichen Mehrwert für die Einsatzkräfte bietet. Durch die zahlreichen neuen Möglichkeiten und Funktionen, die erst der Digitalfunk mit sich bringt, kann der Funk als Kommunikationsmittel viel effektiver genutzt werden kann.
Auch ein direkter Reichweitenvergleich mit dem analogen Einsatzstellenfunk ist nicht notwendig, da der Digitalfunk eine viel bessere Skalierbarkeit bietet und je nach Einsatzgebiet, Bebauung und Bedarf auf die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden kann. Voraussetzung hierfür ist jedoch auch das entsprechende technische Verständnis und die richtige Handhabung der Geräte. Hier kommt auf die Hilfsorganisationen in den nächsten Jahren ein großer Schulungsbedarf zu. Wenn man die volle Breite der Möglichkeiten im Digitalfunk ausnutzen möchte müssen die Nutzer dies auch verstehen und anwenden können. Es zeigte sich auch, dass versierte Funker bereits nach kurzer Zeit mit den Geräten zurechtkamen. Aber auch, dass ein gewisses Maß an Disziplin im Funkverkehr wichtig für einen geordneten und strukturierten Einsatzablauf ist. Durch die einfache Möglichkeit, dass die verschiedenen Organisationen schnell und einfach untereinander kommunizieren können, werden die Verwendung von Funkrufnamen und das richtige Anrufen der Teilnehmer, wie es bereits beim Analogfunk geschult wird, einen wichtigen Stellenwert einnehmen.
Organisationen in Bayern die ebenfalls den Digitalfunk selbst ausprobieren wollen wenden sich hierzu an ihre zuständige Regierung oder direkt an das Team für Öffentlichkeitsarbeit der Projektgruppe Diginet (stmi.diginet@polizei.bayern.de).


